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Selbstgesteuerte Lernformen

Unsere Lernwerkstatt

Die Lernwerkstatt: Ein neues Konzept

Seit der Gründung unserer Schule vor fast 30 Jahren ist es uns wichtig, dass Kinder erfahrungsorientiert „mit Kopf, Herz und Hand“ lernen. Das fand bisher statt in Wochenplan- und Freiarbeit und in Projekten. In den letzten Jahren war es uns ein Anliegen, den Unterricht noch weiter zu öffnen, um der zunehmenden Heterogenität von Grund- und Förderschülern zu begegnen und sie noch individueller zu fördern, wie es in den Richtlinien und Lehrplänen beider Schulformen gefordert wird.

Seit dem Schuljahr 2013/14 haben alle Klassen eine Lernwerkstattzeit am Vormittag und eine im Offenen Ganztag am Nachmittag, in der die Kinder die Möglichkeit haben, in erster Linie in den Fächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht ihren individuellen Lernweg zu verfolgen. Diesen dokumentieren sie in einem Lerntagebuch. Kinder, die nicht den Offenen Ganztag besuchen, nehmen sich ihr Lerntagebuch und das benötigte Arbeitsmaterial mit nach Hause.

Lernen in der Lernwerkstatt

Schon Albert Einstein bemerkte: „Alles Lernen ist Erfahrung, wenn das nicht so ist, geht es nur um Information.“ Und Remo H. Largo, bekannter Schweizer Professor für Pädiatrie und Kinderpsychologie, stellte fest: „Lernen ist nur dann sinnvoll, wenn es selbstbestimmt und aktiv ist. Es kommt darauf an, das zu stärken, was Kinder bereits in sich tragen, denn dies ist letzten Endes stärker als alles, was wir ihnen geben können.“

Diesen Erkenntnissen wollen wir in der Lernwerkstatt Rechnung tragen. Die Lernwerkstatt eröffnet den Kindern verschiedene Lernzugänge:

  • Lernen mit allen Sinnen (nicht nur mit Papier und Bleistift) Beispiel: Körner zu Mehl mahlen und die unterschiedlichen Bestandteile des Mehls ertasten, riechen, probieren und schriftlich festhalten)
  • Kreatives Lernen (Beispiel: Malen eines Selbstporträts für mein Ich-Buch, Bauprojekte, …)
  • Experimentieren, um über das Beobachten und über Versuch und Irrtum zu Lernergebnissen zu kommen (Beispiel: Farbmischversuche)

Die Lernwerkstatt ermöglicht den Kindern:

  • Forschen und Entdecken (Experimentieren, Internet-Recherche, Expertenbefragung, …)
  • Interessen mit anderen zu teilen (gemeinsame Projekte, Schreibkonferenzen, AGs,…)
  • Üben und Vertiefen von Lerninhalten
  • ihrem individuellen Lernstand angemessen zu lernen (Fördern und Fordern: Integration von Förderungen im Bereich LRS und Rechnen, sowie Begabtenförderung in die Lernwerkstatt

Lerntagebuch und Lerngespräch

Die Kinder dokumentieren ihren Lernweg, entsprechend ihrem Entwicklungsstand, täglich in ihrem Lerntagebuch. Sie setzen sich ein Wochenziel und überlegen am Ende der Woche, gemeinsam mit anderen oder dem/der Klassenlehrer/in, ob und wie dieses erreicht wurde. Der/die Lehrer/in beobachtet und begleitet den individuellen Lernweg des Kindes und ist im Gespräch mit ihm. Sie/er führt Lerngespräche, um Kinder auf ihrem Lernweg zu ermutigen und Anregungen für die Weiterarbeit zu geben. Halbjährlich finden Kindersprechtage statt, bei denen das Lerntagebuch eine gute Gesprächsbasis bietet. Das Lerntagebuch dient auch dem Austausch zwischen Schule, Schülern/Schülerinnen, Ganztag und Eltern.

Lehrer/innen in der Lernwerkstatt

Lehrerinnen und Lehrer werden zu Lernbegleitern, die die Lernprozesse der Kinder aufmerksam beobachten und die Kinder in Lerngesprächen beraten, damit sie erfolgreich lernen können. Sie akzeptieren für sich selbst, dass sie mit den Kindern gemeinsam auf dem Weg sind und auch selbst zu Lernenden werden, wenn sich das Kind mit Lerninhalten beschäftigt, die ihnen nicht vertraut sind.

Sie stellen geeignetes Lernmaterial bereit, bzw. unterstützen die Kinder bei der Beschaffung. Sie führen Kinder in geeignete Verfahren zur Informationsgewinnung ein (Arbeit mit dem Wörterbuch, Internetrecherche, Versuchsaufbau, …)

Lehrerinnen und Lehrer regen Gruppenprozesse, wie Partnerlernen, Kleingruppenarbeit, Schreibkonferenz, Lesepatenschaften an, um die Kinder in ihrer Sozialkompetenz zu stärken.

Forscherarbeit / Werkstattarbeit

Forscherarbeit

Im vierten Schuljahr wählt jeder Schüler ein Thema aus, mit dem er sich innerhalb eines vereinbarten Zeitrahmens befasst.

Dazu sammelt er selbstständig Informationen. Aus selbstformulierten und abgeschriebenen Texten sowie gemalten oder ausgedruckten Bildern wird eine Facharbeit zusammengestellt. Die Arbeiten werden anschließend in der Klasse präsentiert.

Werkstattarbeit

Die Werkstattarbeit an unserer Schule ist eine Form des Lernens an Stationen. An den einzelnen Stationen werden zur Erarbeitung verschiedener Teilbereiche des Themas Aufgaben und Materialien bereitgestellt. Die Schüler entscheiden in der Regel selbstständig über Reihenfolge, Lernpartner und Zeiteinteilung. Neben Pflichtstationen gibt es Wahlstationen, die individuelles Arbeitstempo, Leistungsvermögen und Interesse berücksichtigen.

Es werden Kernthemen des Sachunterrichts teils fächerübergreifend mit dem Deutschunterricht in dieser Form erarbeitet.

Themen sind z.B. „Die Igelwerkstatt“, „Die Zähne“, „Vom Korn zum Brot“, „Die Kartoffelwerkstatt“, „Magnet und Kompass“ oder „Die Wasserwerkstatt“